Yildirim: „Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ist Frage der politischen Prioritäten!“

SPÖ-Landesfrauenvorsitzende kritisiert Aussagen von Gemeindebundpräsident Riedl.

„Wir haben lange genug gewartet!“, sagt SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim in Richtung von Gemeindebundpräsident Riedl. Er hatte gemeint, dass ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung viel zu früh käme und dafür Geld und Personal fehlten.

„Wie alles in der Politik ist das eine Frage der Prioritäten. Wenn ich einen Rechtsanspruch umsetzen möchte und ernsthaft daran arbeite, dann wird das auch möglich sein. Politik hat sich um Lösungen im Sinne der Menschen zu kümmern“, stellt Yildirim klar.

Yildirim kritisiert außerdem die überkommenen Einstellungen im Umfeld der ÖVP. „Frauen wird automatisch die unbezahlte Arbeit zugeschrieben. Ihre Bedürfnisse sind diesen Politikern offensichtlich nicht wichtig. So wird versucht Frauen klein zu halten. Das ist ein Fehler, denn Wirtschaft und Politik, insbesondere die Kommunalpolitik braucht die Frauen. Hinzu kommt, dass sich auch viele Männer stärker in die Familienarbeit einbringen möchten. All das geht nur mit den entsprechenden Strukturen.“

Erst gestern hat der Global Gender Gap-Report gezeigt, dass Österreich bei der Gleichstellung von Platz 21 auf Platz 47 abgerutscht ist. Hauptgrund dafür ist die mangelnde politische und wirtschaftliche Beteiligung. „Vielen Frauen mit Betreuungspflichten fehlt schlicht die Möglichkeit dazu. Aussagen wie jene Riedels sind ein Grund dafür“, so Yildirim.

„Sachleistungen wie eine gute Kinderbetreuung gilt es auszubauen, das hilft an der richtigen Stelle, anstatt mit der Gießkanne Geldleistungen wie einen Familienbonus zu verteilen, von dem insbesondere Besserverdiener profitieren.“

„Dass der Gemeindebund sehr männlich orientiert ist, hat sich bei der gestrigen Eröffnung des österreichischen Gemeindetages deutlich gezeigt. Fünf Männer auf der Bühne bei der Eröffnung und vier weitere beim anschließenden Talk. Keine Frau außer der Moderatorin. Ein bisschen mehr Diversität wäre angebracht“.