Österreich hat ein Problem mit häuslicher Gewalt. Forderung nach Gewaltambulanzen und Aufstockung von Gerichtsmedizin aufrecht.
„Wir haben in Österreich ein massives Problem mit häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Gesellschaftlicher Wandel sowie Präventionsarbeit, Bildung und Ausbildung sind zentral, um dies mittelfristig zu ändern. Für akut von Gewalt betroffene Frauen braucht es Opferschutz, Beratungs- und Betreuungsangebote, aber auch die Möglichkeit Beweise rasch und vor Gericht verwendbar zu sichern und dazu sind die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen“, so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.
Jede 3. Frau ist in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Die polizeilichen Wegweisungen sind im Vorjahr um 1000 auf 14.600 angestiegen, wie gestern veröffentlichte Zahlen zeigen. Verurteilt wird allerdings nur ein Bruchteil der Täter.
„Gewaltambulanzen dienen der Beweissicherung. Ich halte solche Einrichtungen für dringend notwendig. Natürlich braucht es dazu die notwendigen Ressourcen, also auch mehr Geld für die Gerichtsmedizin. Beides habe ich im Mai 2021 im Nationalrat beantragt. Die schwarz-grüne Bundesregierung war dazu bislang nicht bereit“, verdeutlicht Yildirim und reagiert auf die Kritik von Gerichtsmediziner Walter Rabl in der Tiroler Tageszeitung.
Vor wenigen Tagen haben die SPÖ-Frauen Tirol die Gewaltambulanz für Kinder und Erwachsende an der Innsbrucker Klinik besucht. „Die Klinik nimmt damit eine Vorreiterrolle bei der ganzheitlichen Versorgung von Gewaltopfern ein. Das liegt aber an Eigeninitiative und engagierten Mitarbeiter:innen, nicht am gesetzlichen Rahmen. Der Zugang ist niederschwellig, Opfer werden versorgt, das Personal ist entsprechend geschult und bei Bedarf können Beweise gesichert werden. Vielen Dank an Klaus Kapelari und Thomas Beck für den spannenden Einblick und dass sie das Anliegen weiter vorantreiben“.
Die Gewaltambulanz an der Klinik gibt es seit dem Jahr 2021. 1,1 Mio. Patient:innen werden jährlich in der Klinik betreut, 27% davon sind von Gewalt betroffen.
Bild: Besuch der Gewaltambulanz an der Innsbrucker Klinik: Anna Grafoner, Alexandra Zolitsch, Selma Yildirim, Thomas Beck, Klaus Kapelari.