Yildirim: „Große Lohnschere ist für Tirolerinnen harte Realität“

SPÖ-Landesfrauenvorsitzende sieht großen Handlungsbedarf von Lohntransparenz über Bewusstseinsbildung bis zur Kinderbetreuung.

„Weniger zu verdienen, nur weil man eine Frau ist, das ist für Tirolerinnen im Jahr 2022 leider immer noch harte Realität“, so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim. Hervorgestrichen hat das der Rechnungshof in einem Bericht. Tirol liegt demnach bei den Fraueneinkommen nach wie vor an letzter Stelle im Bundesländervergleich.

„Frauen sind aber nicht nur ‚Zuverdienerinnen‘. Sie sind bestens ausgebildet und die Wirtschaft ist auf ihr Wissen und ihre Fähigkeiten angewiesen. Das zeigt sich bei der aktuellen Arbeitskräfteknappheit sehr deutlich. Frauen müssen endlich auch für ihre Leistungen gerecht entlohnt werden. Lohntransparenz ist für mich ein entscheidender Schritt dazu“, betont Yildirim.

Um Beruf und Familie vereinbar zu machen, braucht es ein attraktives Angebot an Kinderbildung und –betreuung: „Wir wollen bekanntlich einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz umsetzen. Es ist aber auch wichtig, dass die Angebote den Vereinbarkeitskriterien entsprechen und gratis sind.“

Frauen kommen in Tirol laut Rechnungshof auf 21.779,- brutto pro Jahr, Männer auf 38.191. Frauen bekommen also nur 57% der Männereinkommen. Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit sind es 82%. Tirol liegt damit bei den Fraueneinkommen an letzter Stelle der Bundesländer. Bei der Lohnschere ist nur Vorarlberg noch schlechter als Tirol.

„Nur Frauen mit einem Hochschulabschluss kommen auf ein überdurchschnittliches Einkommen. Bei Männern ist das schon ab einem Fachschulabschluss der Fall. Das verdeutlicht diese Ungerechtigkeiten“, so Yildirim.

Die SPÖ-Frauen fordern Lohntransparenz nach dem Isländischen Modell, einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei, verkürzte Vollzeit, Halbe-Halbe in der Familie, 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen sowie einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr.