ExpertInnen bei Gewaltschutz einbinden. Mehr Geld und mehr Ernsthaftigkeit bei Schutz und Prävention vor Männergewalt gefordert.
Endlich mehr Ernsthaftigkeit beim Gewaltschutz forderten heute Eva Pawlata, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol, und NRin Selma Yildirim, Vorsitzende der SPÖ-Frauen Tirol.
„Schon wieder wurde eine Frau ermordet, schon wieder gibt es einen Aufschrei und dann passiert nichts. Diese Ankündigungspolitik reicht nicht. Die Regierungen auf Bundes- und Landesebene müssen endlich in die Gänge kommen. Diese Untätigkeit kostet Frauen ihr Leben. Unsere Vorschläge und Anträge werden zwar mitunter goutiert, verstauben dann aber in der Schublade“, erläutert Yildirim.
Vorschläge zu besserem Gewaltschutz haben Schutzeinrichtungen bereits vielfach präsentiert. „Die ExpertInnen sollten aktiv eingebunden und ernst genommen werden. Wir kennen die Ursachen für die Gewalt und wir können etwas dagegen tun. Fehlende Gleichbehandlung und Machtgefälle spielen eine große Rolle. Vor allem wenn Kinder da sind, bedeutet das für viele Frauen Abhängigkeiten. Opferschutzeinrichtungen brauchen entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen. Das Bitten und Betteln sollte endlich der Vergangenheit angehören“, betont Pawlata.
Das Gewaltschutzzentrum Tirol hat im Jahr 2021 1559 Personen beraten, 83% davon waren Frauen. 90,5% der GefährderInnen waren Männer. 996 Betretungsverbote wurden von der Polizei übermittelt.
Seit Jahren gibt es in Österreich im EU-Vergleich die meisten Morde von Männern an Frauen. In den vergangenen beiden Jahren haben sich in Tirol die Anzeigen bei Gewalt in der Privatsphäre um jeweils 16% erhöht.
„Wir müssen uns endlich eingestehen, dass wir in Österreich ein Problem mit Männergewalt haben. Um das zu lösen, gilt es bei den gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen anzusetzen. Frauen sind kein Besitz. Sie haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben frei von Gewalt. Gewaltschutz braucht oberste Priorität. Zu wenig Frauenhausplätze, Beratungseinrichtungen, die ständig um ihre Finanzierung zittern müssen und ein Angebot an Täterarbeit, das vorne und hinten nicht reicht – das ist die bittere Realität“, so Yildirim.