Kampagne thematisiert Lohntransparenz, Väterkarenz, Unterhaltsgarantie, Gesundheitsvorsorge und Altersarmut.
Anlässlich des internationalen Frauentages präsentierten SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim, Stellvertreterin LA Elisabeth Fleischanderl und Stadträtin Elisabeth Mayr die Kampagne der SPÖ-Frauen „Wir sind Zukunft“:
„Die Corona-Krise hat Frauen ungleich härter getroffen als Männer. Mit dieser Kampagne wollen wir eine positive Zukunftsperspektive eröffnen. Frauen wissen was es braucht, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können: Lohntransparenz, Väterkarenz, Unterhaltsgarantie, bessere (Frauen-)Gesundheitsvorsorge und Maßnahmen gegen Altersarmut. Wir holen Frauen vor den Vorhang, die unsere Forderungen mittragen und unterstützen“, so die SPÖ-Frauen.
„Gerade am Frauentag wird sichtbar, dass die Bundesregierung, allen voran die Frauenministerin, die Frauen in diesem Land im Stich lässt. Damit es mit der Gleichstellung voran geht, braucht es volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen. Länder wie Island machen es vor. Hier sind die Unternehmen in der Pflicht und das stärkt die Frauen in ihrer Forderung, endlich für gleichwertige Arbeit gleiche Bezahlung zu bekommen. Zudem braucht es ein Arbeitspaket für Frauen, denn die Pandemie hat die Frauen aus der Arbeitswelt gedrängt. Frauenarbeit aufwerten und die unbezahlte Arbeit gerecht auf Frauen und Männer verteilen, das ist die logische Konsequenz“, erläutert Yildirim.
Gendermedizin ist Elisabeth Fleischanderl, Frauen- und Gesundheitssprecherin im Landtag, ein wichtiges Anliegen: „Frauen und Männer haben oft unterschiedliche Symptome und sie sind von Krankheiten unterschiedlich betroffen. Dem gilt es in Forschung und Praxis Rechnung zu tragen. Hinzu kommt, dass in vielen Bereichen ein Mangel an Kassenärzt*innen herrscht und auch die psychotherapeutische Versorgung reicht nicht aus.“
„Frauenpolitik bedeutet leider oft auch Politik gegen Armut. Ganz speziell gilt das für Alleinerziehende oder Pensionistinnen. Frauen bekommen 42 % weniger Pension als Männer. Die versprochene Unterhaltsgarantie gibt es noch immer nicht. Da Frauen weniger verdienen, trifft sie die aktuell enorm hohe Teuerung besonders. Energiepreise und Mieten sind dramatisch gestiegen. Wir fordern daher eine Mietpreisobergrenze sowie eine befristete Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas“, so Elisabeth Mayr.
Bild: Elisabeth Mayr, Selma Yildirim, Elisabeth Fleischanderl.
Die Forderungen der SPÖ Frauen:
- Eine starke Gesundheitspolitik
Endometriose ist ein Beispiel von vielen, das zeigt, warum wir mehr Gender-Medizin in Forschung und Anwendung brauchen. Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung, die bislang wenig Beachtung gefunden hat. Dabei ist jede zehnte Frau in Österreich von dieser schmerzhaften Erkrankung betroffen. Für diese und andere Erkrankungen fordern wir daher:
– ausreichend Kassenärzt*innen und Gender-Medizin in Forschung & Anwendung
– mehr Gynäkolog*innen mit Kassenverträgen in allen Bundesländern
– Ausbau der Primärversorgungszentren und kostenlose Therapieplätze für Kinder und Erwachsene, die an den Folgen der Pandemie leiden
– Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung
- Volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen
Kann es sein, dass der Arbeitskollege, der genau den gleichen Job macht, mehr verdient? Einfach mehr verdient, obwohl er keine höhere Qualifikation hat? Sofern es sich nicht um einen Kollegen handelt, der offen von seinem Verdienst erzählt, bleibt die Antwort ungewiss. Denn über das Gehalt spricht man in Österreich immer noch nicht.
Unternehmen in der Pflicht
Ein kleines Land wie Island hat vorgezeigt, wie es gehen kann. Anfang 2019 ist in Island ein Gesetz beschlossen worden, das die Lohnunterschiede aus der Welt schaffen soll: Der sogenannte Equal Pay Act. Firmen ab 25 Mitarbeiter*innen müssen nachweisen, dass sie ihre Mitarbeiter*innen für gleichwertige Arbeit gleich bezahlen und alle drei Jahre hierfür ein Zertifikat erwerben. Ein Lohntransparenzgesetz würde nicht nur Licht ins Dunkel bringen, sondern die Frauen in Gehaltsverhandlungen stärken.
- Ein Arbeitsmarktpaket für Frauen
Die frauendominierten Dienstleistungsbranchen waren aufgrund der Lockdowns besonders von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen, während Frauen in systemrelevanten Berufen durch die intensive Belastung an ihre psychischen und physischen Grenzen gegangen sind. Damit sie nicht als Verliererinnen der Krise überbleiben, braucht es ein umfassendes Arbeitsmarktpaket, das arbeitsmarktpolitische Angebote zur Bekämpfung von Frauenarbeitslosigkeit schafft. Dazu zählen Aus-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, die leistbar sind sowie der Ausbau von Frauenarbeitsstiftungen und Konjunkturprogramme, die Frauen in Beschäftigung halten und Frauen wieder zurück in Beschäftigung bringen.
Noch immer arbeiten fast 50 Prozent der Frauen Teilzeit, aber nur 10 Prozent Männer. Die Auswirkungen sind fatal. Ein langes Teilzeiteinkommen bedeutet geringeres Einkommen in der Berufsphase und führt letzten Endes vielfach zu Altersarmut
Altersarmut bekämpfen und Teilhabe im Alter sichern
Frauen bekommen 42 Prozent weniger Pension als Männer und sind stärker von Altersarmut betroffen als Männer. Und so sind Selbstbestimmung und Teilhabe an der Gesellschaft im Alter keine Selbstverständlichkeit. Es braucht dafür die notwendige finanzielle Grundlage.
Wohnen, Heizen und Produkte des täglichen Lebens dürfen kein Luxus sein
Die Energiepreise für Haushalte waren 2020 um 24,1 Prozent höher als ein Jahr davor. Mieten verteuerten sich von 2010 bis 2020 im Durchschnitt pro Quadratmeter um 44 Prozent. Es braucht jetzt dringend Maßnahmen gegen die Teuerung. Die SPÖ Frauen fordern eine Mietpreisobergrenze, befristete Halbierung der
Mehrwertsteuer auf Strom und Gas, einen einmaligen Winterzuschuss von 300 Euro für Haushalte mit niedrigem Einkommen, den Teuerungs-Hunderter für Pensionist*innen, sowie Schwerarbeitspension für Pflegekräfte und eine bessere Anrechnung der Karenzzeiten.
- Verpflichtende Väterkarenz – wie die Ausnahme zur Regel werden kann.
Bei acht von zehn Paaren gehen Männer weder in Karenz noch beziehen sie Kinderbetreuungsgeld. Das muss sich rasch ändern! Es braucht gesetzliche Regelungen, damit die Väterkarenz steigt. So ist es sinnvoll, wenn ein fixer Teil der Karenz für Väter reserviert ist. Und zwar sowohl beim Geldbezug, als auch bei der Karenzzeit.
Väterkarenzen haben einen langfristigen Effekt auf die Arbeitsteilung, wenn sie mindestens vier bis sechs Monate dauern.
- Eine Unterhaltsgarantie des Staates
In einem reichen Land wie Österreich gibt es sehr viele Kinder, die in Armut leben. Bei neun von zehn armutsgefährdeten Familien in Österreich fehlt es laut Volkshilfe während der Pandemie an Geld für Kleidung, Essen und Wohnen. Ganz abgesehen vom Geld für zusätzliche Ausgaben.
Wo bleibt die versprochene Unterhaltsgarantie?
Besonders schwer haben es Alleinerziehende und ihre Kinder. Ihre Lage hat sich in der Pandemie noch weiter verschärft. 94 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Die SPÖ fordert seit langem eine Soforthilfe für Alleinerziehende. Dringend notwendig sind eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und die längst versprochene Unterhaltsgarantie.