Frauen, Pflege

SPÖ-Frauen fordern: „Personalnotstand in Pflege beenden, Arbeitsbedingungen verbessern“

Zugang zur Schwerarbeiterpension, bezahlte Ausbildungsplätze, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefordert.

„Leer stehende Betten in Krankenhäusern und Pflegeheimen, weil das Personal fehlt. So schön der Beruf ist, die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind mitunter hart. Die Corona-Pandemie hat die Lage zusätzlich verschärft, der Pflegenotstand ist längst Realität. Wir fordern daher Verbesserungen, um den Pflegenotstand zu beenden“, so Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.

„Die SPÖ will daher einen Zugang zur Schwerarbeiterpension ab 60 Jahren für Pflegekräfte. Aktuell geht sich das vielfach nicht aus, da Ausbildungszeiten nicht angerechnet werden oder Versicherungszeiten fehlen. Rund 85 Prozent der Personen in Pflegeberufen sind weiblich. Diese Arbeit gehört aufgewertet. Dazu müssen sogenannte Frauen- und Männerberufe neu bewertet werden. Applaus alleine hilft den Frauen nicht“, stellt Yildirim klar.

„Bis 2030 werden in Österreich ca. 100.000 Pflegekräfte fehlen, in Tirol sind es 7000. Für NeueinsteigerInnen wollen wir ein Ausbildungsgehalt, sowie einen Bonus für UmsteigerInnen“, ergänzt LA Claudia Hagsteiner, Bereichssprecherin der SPÖ für Pflege. Sie hat im Landtag u.a. einen Antrag eingebracht, damit der Corona-Bonus auch auf die Mobile Pflege ausgeweitet wird. Außerdem sollen auch Reinigungskräfte eine Zulage bekommen. „Für mich ist das eine Frage der Gerechtigkeit“, so Hagsteiner.

„Seit heuer gilt die 37-Stunden-Woche im privaten Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich. Aber da geht noch mehr! Attraktivere Arbeitsbedingungen wie etwa eine sechste Urlaubswoche sollten dringend geschaffen werden. Ebenso gilt es, Praktika endlich gerecht zu bezahlen. Was bei der Polizei geht, muss auch in der Pflege möglich sein. Zudem fordern wir eine generelle Gehaltserhöhung von 500 Euro für alle Menschen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Es braucht einen höheren Grundlohn“, so Margit Luxner, Gemeinderätin und Betriebsratsvorsitzende im Pflegeheim Kitzbühel.

„Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, darf nicht auf Kinderbetreuungsangebote vergessen werden. Hier braucht es einen Rechtanspruch für ganztägige, ganzjährige und gratis Plätze. Frauen in der Pflege können sonst ihrer Arbeit oft nicht nachgehen, das muss uns klar sein. Gerade in der Pflege zeigt sich auch, wie wichtig eine Arbeitszeitverkürzung wäre“, schließt Anna Grafoner, Bezirksvorsitzende der SPÖ-Frauen Kitzbühel, ab.

 

Forderungen der SPÖ-Frauen:

  • Schwerarbeitspension für Pflegekräfte inkl. Anrechnung der Ausbildungszeiten
  • Ausbildungsgehalt für Neueinsteiger*innen von 1.700 Euro brutto, vom Bund finanziert
  • Bonus für Umsteiger*innen: 500 Euro im Monat zusätzlich zum Arbeitslosengeld
  • Verdoppelung der Ausbildungsplätze
  • Kostenlose Pflegeausbildung
  • Attraktivere Arbeitsbedingungen (z.B. 6. Urlaubswoche)