Unter dem Motto „Wir lassen uns nicht abspeisen“ finden in ganz Österreich Aktionen zum Equal Pay Day statt. Tirolerinnen arbeiten ab dem 14. Oktober bis zum Jahresende „gratis“.
Die Gehaltsschere in Österreich klafft immer noch weit auseinander. „Wir lassen uns nicht abspeisen“ – Unter diesem Motto fordern die SPÖ-Frauen in ganz Österreich ein echtes Investitionspaket für den Herbst. Im Zentrum stehen dabei Beschäftigungs- und Ausbildungsinitiativen. „Es müssen regionale Angebote und neue Perspektiven für Frauen vor Ort geschaffen werden. Darum geht es jetzt!“ so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim und ihre Stellvertreterin LA Elisabeth Fleischanderl.
Der Equal Pay Day – jener Tag, ab dem Frauen statistisch gesehen bis Jahresende gratis arbeiten – ist heuer im Bund der 25. Oktober 2021. Demnach verdienen Frauen in Österreich für die gleiche Arbeit im Schnitt um 18,5 Prozent weniger als Männer. Tirolweit ist der Equal Pay Day am 14. Oktober. Diese Daten beziehen sich bereinigt auf ganzjährige Vollzeitarbeit.
„Wir brauchen mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen und eine bessere Aufteilung der Arbeit. Sowohl der bezahlten, als auch der unbezahlten“, fordern Yildirim und Fleischanderl.
Während in Tirol sowohl 69% der Männer als auch der Frauen ganzjährig arbeiten, haben 62% der Männer, aber nur 31% der Frauen einen ganzjährigen Vollzeitjob, wie die Lohnsteuerdaten aus 2019 zeigen.
„Viele Frauen können aufgrund von Mehrfachbelastungen, einem enormen Ausmaß an unbezahlter Arbeit sowie fehlender Kinderbetreuung schlicht nicht Vollzeit arbeiten. Das hat dramatische Auswirkungen. Besonders erschütternd ist, dass das System Kurz den Ausbau der Nachmittagsbetreuung aktiv verhindert hat, wie nun öffentlich gewordene Chats zeigen. So sind den Gemeinden 1,2 Mrd. Euro entgangen. Für Kurz zählte nur, sich an die Macht zu putschen, und nicht das Wohl unseres Landes“, schildert Yildirim.
„Es ist höchste Zeit für eine feministische Trendwende in unserem Land. Wir können nicht länger warten. Frauen stemmen die Krise. Sie sind die Systemerhalterinnen. Wo bleibt ihr Lohn?“, so die Fleischanderl.
Ausbilden, umschulen, fair entlohnen!
Wer in einem Beruf arbeitet, in dem Arbeitsplätze verloren gehen, muss die Chance bekommen, umzusteigen. Es muss daher jetzt in Weiterbildung, Umschulung und Qualifizierung investiert werden.
Frauen haben das Recht auf ein Gehalt, von dem sie leben können. Dafür müssen in Branchen wie z.B. dem Handel, dem Tourismus und der Pflege die Gehälter steigen. Auch die Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten müssen dringend verbessert werden.
Die SPÖ-Frauen fordern:
- Raus aus der Teilzeitfalle – mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen
- Kürzere Vollzeit und Halbe/Halbe in der Familie
- höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Branchen mit hohem Frauenanteil
- regionale Frauenarbeitsstiftungen
- 850 Euro für alle Lehrlinge ab dem 1. Lehrjahr
- die Meister*innenprüfung soll wie die Matura kostenlos sein
- während der Pflegeausbildung soll es ein Gehalt von 1.700 Euro geben
- Qualifizierungeld neu: mindestens 70 Prozent des Gehalts
- 500-Euro-Umstiegsbonus für Arbeitssuchende
- Rechtsanspruch auf ganztägigen gratis Kinderbetreuungsplatz