SPÖ-Frauen: „Gewaltschutz braucht sichere Basisfinanzierung statt leere Versprechungen“

Am Beispiel des Mädchen- und Frauenberatungszentrums Bezirk Kitzbühel zeigt sich, unter welchen Bedingungen gearbeitet werden muss. Opferschutz und Gewaltprävention auf sichere Beine stellen!

Nirgendwo in Europa ist die Zahl der von Männern ermordeten Frauen so hoch wie in Österreich. Heuer wurden bereits 17 Frauen von (Ex-)Partnern getötet. Opferschutz und Präventionsarbeit sollten also höchste Priorität haben. Zu wenig Schutzplätze für Frauen und Kinder, zu wenig Geld und ewiges Zittern um die Finanzierung für Frauen- und auch Männerberatung ist die Realität.

„Im Anlassfall zu einem runden Tisch zu laden und dann ein bisschen Geld zu verteilen, das ist maximal Symptombekämpfung, ändert aber nichts an den strukturellen gesellschaftlichen Problemen was Gewalt an Frauen betrifft. Die türkis-grüne Bundesregierung hat nach zahlreichen Gewalttaten im Frühjahr mehr Mittel für den Gewaltschutz zugesichert. Angekommen sind diese bei den Beratungseinrichtungen bislang nicht“, stellt SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim fest.

Viele Beratungseinrichtungen bekommen sehr wenig Geld von der öffentlichen Hand, zudem müssen sie von Jahr zu Jahr um die Finanzierung zittern. Für die SPÖ-Frauen eine untragbare Situation.

„Wichtig ist eine sichere Basisfinanzierung, denn die ewigen leeren Versprechungen helfen nicht. Möglich wäre das über die Anerkennung als Frauenservicestelle. Diese bekommen 50.000,- Euro pro Jahr. Allerdings werden Frauenservicestelle aufgrund von Geldmangel vom Ministerium nicht genehmigt, auch wenn alle Kriterien erfüllt werden. Das haben parlamentarische Anfragebeantwortungen gezeigt“, so Yildirim.

„Das Mädchen- und Frauenberatungszentrum Bezirk Kitzbühel hat für heuer 5770,- Euro vom Bund bekommen. Am 12. Juli (!) ist die Subvention eingelangt. Seit zehn Jahren stemmen wir den Großteil der Kosten über Sponsoren“, schildert Obfrau Renate Magerle. Würden Land und Gemeinden das Zentrum mit 50.000,- Euro fördern, wären alle Voraussetzungen für eine Frauenservicestelle erfüllt.

Schon vor eineinhalb Jahren hat SPÖ-Bezirksvorsitzende LA Claudia Hagsteiner im Landtag einen Antrag eingebracht, damit das Frauenzentrum eine Frauenservicestelle wird: „Hier wird wichtige Präventions- und Beratungsarbeit für Frauen in schwierigen Situationen geleistet. Gewaltschutz muss auch finanziell etwas wert sein. Was seitens des Landes getan werden kann, ist auch zu tun“, pocht sie auf Umsetzung.

SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Anna Grafoner verweist auf den durch die Corona-Krise gestiegenen Beratungsbedarf. „Für viele Frauen hat sich die Situation damit noch verschärft. Gewalt in der Familie ist ein Problem, das uns alle angeht. Das zu ändern, sehe ich als zentrale Aufgabe der Politik. Neben Opferschutz und Prävention braucht es auch gesellschaftlichen Wandel und der muss schon bei den Kindern ansetzen.“