Opferschutzeinrichtungen finanziell absichern, ExpertInnen in Entscheidungen einbinden.
Elf Frauen wurden heuer in Österreich bereits ermordet: „Jede ist eine zu viel. Deshalb darf der Aufschrei nach der Serie von Frauenmorden in Österreich nicht wieder ohne Konsequenzen verklingen. Schöne Worte sind zu wenig, es braucht konkrete Taten“, sagen Eva Pawlata, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrum Tirol und NRin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
„Im Gewaltschutzzentrum haben wir heuer einen massiven Anstieg verzeichnet. Seit Jahresbeginn haben wir 695 KlientInnen betreut, das sind 100 mehr als im Vorjahr, 343 Betretungsverbote wurden ausgesprochen“, schildert Pawlata. Mit 1500 KlientInnen sei demnach bis zum Jahresende zu rechnen.
„Die Politik muss die ExpertInnen endlich in Entscheidungen einbinden. Wir kennen die Gründe für Gewalt an Frauen. Es geht um Machtgefälle und fehlende Gleichbehandlung, vor allem wenn Kinder da sind, begeben sich Frauen in Abhängigkeiten. Außerdem geht es um die finanzielle Ausstattung von Einrichtungen. Das Bitten und Betteln der Opferschutzeinrichtungen um Ressourcen sollte endlich der Vergangenheit angehören“, fordert Pawlata.
„Opferschutz, Täterarbeit und Prävention sind die Säulen, auf denen Gewaltschutz aufbaut. Dafür braucht es mehr Geld. Ohne Wenn und Aber. Dass der Bundeskanzler offenbar nicht glaubt, dass mehr Mittel notwendig sind, ist eine Verhöhnung der Opfer“, so Yildirim. „Zu wenig Frauenhausplätze, Beratungseinrichtungen, die ständig um ihre Finanzierung zittern müssen und ein Angebot an Täterarbeit, das vorne und hinten nicht reicht, all das spricht Bände.“
Die Ankündigungspolitik und das Aufschieben der Regierung sei inakzeptabel, gerade in dieser Thematik, wo es um Leben und Tod gehe. „Den Antrag für verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Täter hat der Justizausschuss vor über einem Jahr vertagt. Die Umsetzung werde ich jetzt einmal mehr einfordern. Das gilt auch für die Datenweitergabe bei Stalking und den Ausbau opferschutzorientierter Täterarbeit“, so Yildirim
Einige Initiativen Yildirims im Nationalrat wurden aber von der Bundesregierung übernommen: So ein Fokus auf die Ausbildung von RichterInnen, mehr Forschung, das Verbot von Up-Skirting oder eine Anlaufstelle gegen Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt.