Anfragebeantwortung zeigt intransparente, gleichheitswidrige Entlohnung von KassenärztInnen im Bundesländervergleich. Harmonisierung und Ersparnis für Steuerzahler nicht absehbar.
Intransparent, gleichheitswidrig und unübersichtlich, so sind die Honorare der VertragsärztInnen der Österreichischen Gesundheitskasse im Bundesländervergleich. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage, die SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim an Gesundheitsminister Anschober gerichtet hat.
„Gleiches Geld für gleiche Leistung, davon sind wir in Österreich weit entfernt. Eine Harmonisierung, sowohl aus Sicht der ÄrztInnen, also auch der Versicherten, würde das System gerechter machen. Dafür gibt es aber immer noch keinen Zeithorizont und offensichtlich auch keine besondere Motivation“, so Yildirim. Eine Harmonisierung auf höchstem Niveau sei laut ÖGK nicht finanzierbar und der gesamte Prozess daher ein längerfristiger.
„Das ist bedauerlich, denn in Österreich mangelt es vielerorts an Kassenärzten. Wollen wir sie halten und neue dazugewinnen, sind Gerechtigkeit und Transparenz wesentliche Elemente. Die gibt es aktuell aber nicht, wie die Anfragebeantwortung deutlich macht“, kritisiert Yildirim.
Je nach Bundesland werden die ÄrztInnen nach Leistungspunkten, Grundbeträgen, Pauschalen bezahlt, ihre Leistungen werden gedeckelt oder es gibt bei mehr Patienten dann weniger Geld. „Die regionale Differenzierung, auf die sich der Gesundheitsminister beruft, ist für mich nicht nachvollziehbar.“
Was bislang von der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen zur ÖGK unter ÖVP und FPÖ bleibt, lässt sich mit ‚außer Spesen nichts gewesen‘ zusammenfassen. Weder die Versicherten, noch die ÄrztInnen profitieren von einer Harmonisierung der Leistungen. Stattdessen sind nur Kosten angefallen. „Versprochen wurden damals Einsparungen für die SteuerzahlerInnen sowie Leistungsharmonisierungen. Nichts davon ist aktuell umgesetzt oder abzusehen. Stattdessen lässt die schwarz-grüne Bundesregierung jetzt die ÖGK in der Corona-Pandemie finanziell hängen, wie der Hilferuf von Obmann Huss beweist“, so Yildirim.
Anfrage und –beantwortung im Anhang bzw. hier: https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/J/J_03671/index.shtml