Lohngerechtigkeit, Lohnschere, Corona

Yildirim: „Equal Pay Day – Ungleichheit von Männern und Frauen durch Krise weiter vergrößert“

Am 22. Oktober ist österreichweit Equal Pay Day, also jener Tag, ab dem Frauen statistisch gesehen „gratis“ arbeiten. Anders ausgedrückt: Für jeden Euro, den ein Mann bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung in Österreich verdient, bekommt eine Frau 81 Cent. In Tirol sind es gerade einmal 78 Cent.

„Speziell in der Krise wird sichtbar, dass Frauen in systemrelevanten Berufen unentbehrlich sind. Angestellte im Handel oder in der Pflege sind zu großen Teilen weiblich. Doch statt Applaus hätten sie mehr von gerechten Löhnen“, kritisiert Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.

„In Krisenzeiten findet ein gesellschaftlicher Backlash statt. Frauen werden sichtbar in alte Rollenbilder gedrängt. Haben sie die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, übernehmen sie deutlich öfter als Männer Kinderbetreuung und andere unbezahlte Arbeit“, führt sie weiter aus.

In Österreich beträgt der reale Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen €10.273,-. In Tirol ist es rund €1.000,- mehr. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass bei der Berechnung Zahlen aus dem Jahr 2018 herangezogen wurden. Während des Jahres 2020 stieg die Arbeitslosigkeit besonders bei jenen Frauen, die keine ausreichende Kinderbetreuung zur Verfügung hatten.

Die SPÖ-Frauen fordern Lohntransparenz nach dem Isländischen Modell, einen KV-Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei, verkürzte Vollzeit und Halbe/Halbe in der Familie, 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen und einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr.