Equal Pay Day in Tirol am 12. Oktober. „Heldinnen“ verdienen mehr als Applaus.
Am 12. Oktober ist der Tiroler Equal Pay Day. An diesem Tag haben Männer bereits das verdient, wofür Frauen bis zum Jahresende arbeiten müssen: Frauen arbeiten also fast drei Monate im Jahr „unbezahlt“.
In Tirol sind 30,5% der Frauen und 61,7% der Männer ganzjährig Vollzeit beschäftigt. Würde man die hohe Teilzeitquote miteinberechnen, wäre der Equal Pay Day bereits im Hochsommer. Doch auch bei einem reinen Vergleich der Brutto-Vollzeiteinkommen ergeben sich für Frauen Einkommensnachteile von durchschnittlich 22,1%.
„Wenn sich die Lohnschere weiterhin in diesem Tempo schließt, warten wir noch Jahrzehnte auf Gleichberechtigung. Nun hat sich die Situation aufgrund der Krisensituation weiter verschärft. Arbeitslosigkeit steigt, die Mehrfachbelastung von Frauen nimmt zu. Gerade in Krisensituationen fallen wir wieder vermehrt in alte Rollenbilder zurück. Hier müssen wir ansetzen“, so Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
Kinderbetreuung muss leicht zugänglich gemacht werden, besonders im ländlichen Raum. Fast die Hälfte der Kindergärten schließt bereits nachmittags, viele Schließtage, besonders während der Ferienzeiten, erschweren die Situation für berufstätige Eltern – in Tirol sind es durchschnittlich 37,8.
„2020 war ein Jahr voller Herausforderungen. Die Arbeitslosigkeit steigt auch jetzt im Herbst wieder. Viele sind, vor allem in Tirol, im Tourismus und im Handel von Kündigungen betroffen. Die eigentliche Krise ist noch lange nicht vorbei. Das schockierende: Der Equal Pay Day beruht auf Zahlen aus dem Jahr 2018, 2020 hat sich die Situation noch weiter verschlimmert“, so Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesfrauenvorsitzende und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ im Nationalrat.
„Die ‚Heldinnen‘ haben leider nichts davon, beklatscht zu werden. Was wir wirklich brauchen, ist ein Lohntransparenzmodell, einen KV-Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei, verkürzte Vollzeit und Halbe/Halbe in der Familie, 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen und einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr“, so die beiden abschließend.