Kinderbetreuung, Gleichstellung, Lohngerechtigkeit

Yildirim: „Löhne angleichen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen. Handlungsbedarf akuter als je zuvor!“

Eine vom Österreichischen Verband der Sozialversicherungsträger veröffentlichte Studie, bezogen auf das Jahr 2019, zeigt ein Plus an Beschäftigten und Löhnen. Die Löhne zwischen Männern und Frauen lagen dabei jedoch weit auseinander: Unter Berücksichtigung der Teilzeitquote lagen jene der Männer über 42 Prozent, in Tirol sogar bei 45 Prozent höher als die der Frauen. Generell liegt Tirol bei Einkommen am vorletzten Platz.
„Dass Frauen so viel weniger verdienen, ist schockierend. Es gibt mehrere Gründe dafür: Einerseits sind Berufe in „Frauenbranchen“ meist schlechter bezahlt, sie gehören aufgewertet. Andererseits wird ein Großteil der unbezahlten Arbeit von Frauen erledigt. Sie haben dadurch längere Ausfallzeiten und sind oft nur prekär beschäftigt“, erklärt Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
 „Neben Aufwertung von Frauenberufen spielt der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen eine entscheidende Rolle, vor allem in ländlichen Gebieten. Wir fordern einen Anspruch auf ganzjährig kostenfreie Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr“, so Yildirim weiter.
SozialpartnerInnen und Industriellenvereinigung veröffentlichten vor kurzem ein Forderungspapier zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Die SPÖ-Frauen können sich diesen Forderungen nur anschließen, Kinderbetreuung und Kinderbildung sind essenziell für Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr Fachkräfte am Arbeitsmarkt und faire Chancen für jedes Kind. In Tirol haben wir einiges aufzuholen. Für eine ganzjährig vollzeitbeschäftigte Person ist es kaum möglich, eine passende Kinderbetreuungseinrichtung zu finden. So haben über vier von 10 Kindergärten nur 40 bis 44 Wochen pro Jahr geöffnet, die meisten schließen am frühen Nachmittag. Hier besteht Handlungsbedarf seitens der Landesregierung“, kritisiert sie, „besonders durch die Corona-Krise verschärfen sich ungleiche Umstände und werden noch gravierender. Der Handlungsbedarf ist also akuter als je zuvor!“
Forderungen der SPÖ:
  • Kürzere Vollzeit und Halbe/Halbe in der Familie
  • KV-Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei
  • 50 Prozent der AMS-Mittel für Frauen
  • Rechtsanspruch auf einen ganzjährig kostenfreien Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr
  • Transparenz bei Löhnen nach isländischem Vorbild