Einkommensbericht zeigt: Geschlechterunterschiede in Berufsbranchen führen zu enormen Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen. SPÖ-Frauen fordern Maßnahmen.
Gravierende Einkommensunterschiede
Jedes Jahr veröffentlicht die Arbeiterkammer den Einkommensbericht. Die aktuelle Ausgabe basiert auf den Daten des Jahres 2018. Für Tirol gilt allgemein: Fast jede zweite Frau geht einer Teilzeitbeschäftigung nach. Vergleicht man Vollzeitjobs, verdienen Männer über 20% mehr Gehalt. Tirol liegt im Österreichvergleich weit hinten, besonders ländliche Regionen. Vergleicht man die Tiroler Bezirke, zeigt sich: In Reutte ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen am weitesten geöffnet. Etwa ein Drittel der Männer in Reutte sind im Produktionssektor tätig. Und verdienen hier etwas mehr als der Österreichische Durchschnitt. Drei von zehn Frauen sind im Bezirk in Tourismus und Gastronomie tätig und liegen mit ihrem Einkommen unter dem Österreich-Schnitt.
Ausbaufähige Kinderbetreuung
In den Ferientagen haben Kindergärten in Reutte durchschnittlich 49 Schließtage. Das macht es für Eltern, vor allem heuer, da viele ihren Urlaub schon während dem Lockdown aufgebraucht haben, oft schwierig. „Oft sind es die Frauen, die zugunsten der Kinderbetreuung im Beruf zurückstecken. Daraus resultieren Teilzeitarbeit oder gar längere Pausen. Deshalb fordern wir Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuungsplätze, ganzjährig und ganztägig“, so Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
Ursachen und Maßnahmen
„Es muss für Frauen leichter möglich sein, Beruf und Familie zu vereinen, ohne Abstriche zu machen. Dazu braucht es gut ausgebaute Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite fordern die SPÖ Frauen auch eine Aufwertung von „Frauenberufen“, die häufig zum Systemerhalt beitragen, wie besonders in der letzten Zeit sichtbar wurde“, folgert Yildirim.
Die SPÖ fordert verschiedene Maßnahmen, um die Lohnschere zu schließen:
- Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei
- Lohntransparenz nach dem Vorbild Islands
- kürzere Vollzeit
- Rechtsanspruch auf einen ganztägigen, kostenlosen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr
- Bessere Bewertung und Bezahlung in „Frauenbranchen“ wie Pflege und Handel
- Rechtsanspruch auf Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit