Yildirim und Fleischanderl: „Niemanden zurücklassen, Sorgen der sozialen Krise ernstnehmen“

Umfrage der SPÖ-Frauen zu Arbeit: Tirol-Werte etwas schlechter als Österreich-Schnitt

Die SPÖ-Frauen haben im März ihre österreichweite Kampagne A wie Arbeit gestartet. Statt, wie geplant, persönliche Befragungen durchzuführen, wurden online über 1000 Frauen zu ihrer persönlichen Arbeitssituation und ihrer Einschätzung der Lage befragt.

In ganz Österreich wurde eine Stichprobe von etwas mehr als 1000 Frauen befragt, in Tirol waren es 105. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse beträgt im Bundesland 10 Prozent.

Im Durchschnitt fielen die Antworten jedoch etwas negativer als im Bundesschnitt aus. Die Umfrage wurde Mitte April durchgeführt, als die Krise also schon erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse hatte.

„Die Umfrageergebnisse zeigen klar: Frauen tragen den Hauptteil der Belastungen. Fast 9 von 10 der Befragten stimmten dieser Aussage zu. Das unterstreicht den enormen Handlungsbedarf, der hier seitens der Politik herrscht“, so die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, NRin Selma Yildirim.

„Die Auswirkungen der sozialen Krise müssen möglichst gering gehalten werden. Wenn wir langsam wieder zum normalen Leben zurückkehren, darf niemand zurückgelassen werden, besonders nicht die Frauen“, betont Elisabeth Fleischanderl, Frauensprecherin der SPÖ Tirol im Landtag.

„Aufgrund der Schulschließungen ist der Aufwand für die Kinderbetreuung massiv gestiegen. In Tirol geben 53% der Frauen an, dass ihnen die Krisensituation einen höheren persönlichen Betreuungsaufwand abverlangte. 43% sehen diesen erhöhten Aufwand als weniger oder nicht gerecht mit ihrem Partner aufgeteilt. Diese Woche starten die Schulöffnungen wieder, und das ist gut so. Doch jetzt gilt es besonders darauf zu achten, dass sich diese ungleiche Aufteilung nicht verfestigt und stärker als vor der Krise wird“, so Yildirim weiter.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass sich sechs von zehn Frauen in Bezug auf Doppel- und Dreifachbelastungen durch Arbeit, Kinderbetreuung und Haushalt nicht ausreichend unterstützt fühlen.

Es braucht den Umständen angepasste Maßnahmen, sind sich Yildirim und Fleischanderl einig. „Wir dürfen nicht in alte gesellschaftliche Rollenbilder zurückfallen. Obwohl, oder gerade weil das Homeoffice flexiblere Arbeitseinteilung ermöglicht, verleitet die Situation dazu, dass Frauen wieder in verstärkte Mehrfachbelastung hineinrutschen“, so Fleischanderl.

„Alleinerzieherinnen und Personen, die ihre Arbeitsplätze verloren haben, sind noch viel stärker betroffen. Daher braucht es einen Rechtsanspruch auf die notwendige Betreuungszeit von Kindern bei vollem Entgeltanspruch, der Familienhärtefonds muss für alle gleich gut ausgebaut sein und dafür erhöht werden. Außerdem braucht es umfassende Informationsangebote für Alleinerziehende, sowohl online als auch telefonisch“, fordert Yildirim.