Tiroler SPÖ-Frauen fordern 30-Stundenwoche und Neubewertung von Arbeit
„Die letzten Wochen haben uns alle auf eine harte Probe gestellt. Themen wie unbezahlte Arbeit, Arbeitszeit und Arbeitswert sind in unserem täglichen Leben präsenter als zuvor. Wir wollen und müssen uns damit auseinanderzusetzen. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren“, findet Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol.
Im derzeitigen System sind beispielsweise vor allem Frauen in der Pflegebranche tätig und damit in einem von vielen Berufen, die enorm wichtig für die Aufrechterhaltung der Gesellschaft sind. „Die SPÖ setzt sich schon lange für eine Neubewertung der Pflegearbeit ein und unterstützt die Forderung nach kürzeren Arbeitszeiten. In Zeiten der Krise wird diese Arbeit tatsächlich geschätzt, doch was passiert danach?“, hält Yildirim fest.
Die Arbeitslosigkeit ist so hoch wie schon lange nicht mehr, zusätzlich steht ein großer Teil der berufstätigen Menschen in Kurzarbeit. Die Zahlen sind jetzt schon dramatisch und übertreffen jene aus dem Jahr 1933. Jeder weiß, was darauf folgte.
„Wenn wir uns keine Strategie für die Rückkehr aus der Krise überlegen, schlittern wir direkt in die soziale Krise. Die SPÖ fordert eine 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich und die Neubewertung von Arbeit nach dem Isländischen Modell“, so Yildirim.
Das isländische Gesetz zur Gleichbezahlung von Frauen und Männern beinhaltet unter anderem, dass Kriterien für die Gleichwertigkeit von Arbeit in verschiedenen Berufen definiert werden. Dabei fließen unter anderem Kenntnisse von Fähigkeiten, Aufwand und Stress, Verantwortung und Bedingungen im Arbeitsumfeld in die Bewertung von Arbeit mit ein. So werden Einkommensunterschiede verschiedener Tätigkeiten auf betrieblicher Ebene transparent.
„Mit einer 30-Stundenwoche könnten Arbeitsplätze für 600.000 Arbeitslose geschaffen werden. Zusätzlich wird damit und mit der Neubewertung von Arbeit der gesellschaftliche Rückschlag bekämpft, der bereits jetzt in der Krise eintritt“, schließt Yildirim ab.