Weniger Lohn, halbe Pension ist immer noch Fakt. SPÖ-Frauen setzen sich für schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche ein.
„Immer noch können viele Frauen nicht oder nur schwer von ihrem Einkommen leben. Das liegt auch an einer generellen Schieflage bei der Arbeitszeit. Einerseits sind Überstunden und Mehrstunden – oft auch unbezahlt – an der Tagesordnung. Gleichzeitig sind viele Frauen aufgrund von Betreuungspflichten und fehlenden Ganztagsplätzen in Kindergärten und Schulen gezwungen Teilzeit zu arbeiten. Sie schultern den Großteil der unbezahlten Arbeit“, schildert die Tiroler SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.
Der Tiroler Gleichstellungsbericht zeigt: Frauen leisten mehr als doppelt so viel unbezahlte Arbeit als Männer. Pro Tag sind es bei Frauen 4 Stunden und 50 min, bei Männern 2 h und 11 min.
Nur ein Drittel der Kindergartenkinder in Tirol hat einen Platz, der mit Vollzeitarbeit vereinbar ist. 70 % schließen vor 16.30 Uhr, an 42 Tagen im Jahr ist überhaupt geschlossen, wie die Tiroler Kinderbetreuungsstatistik verdeutlicht. „Viele Frauen haben also gar keine Chance auf eine Vollzeitarbeit“, sagt Yildirim.
Für die SPÖ-Frauen sind die Konsequenzen daraus klar. „Wir fordern eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche. Mit einer kürzeren Vollzeitarbeit wäre ein Ganztagsjob für viele Frauen möglich. Und damit ein besseres Gehalt und eine höhere Pension. Ebenso wäre eine gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern damit leichter“, so Yildirim.
Die Anforderungen im Arbeitsalltag nehmen zu. Trotzdem sind gerade in Branchen, in denen viele Frauen beschäftigt sind, die Löhne niedrig. Das muss sich ändern. „Die Arbeit von Frauen muss in Zukunft mehr wert sein“, sagt die Tiroler SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.
Noch immer verdienen Frauen rund 20 Prozent weniger und bekommen etwa halb so viel Pension wie Männer. Seit August 2019 werden Karenzzeiten gesetzlich bei Lohnvorrückungen angerechnet. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Lohnschere dadurch um drei Prozent verringern wird. Jetzt muss es rasch weitergehen.
Das fordert die SPÖ:
- Kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei
- Lohngesetz mit Strafen bei Unterbezahlung nach dem Vorbild Islands
- Typische Frauenbranchen höher bewerten und besser bezahlen
- Kürzere Vollzeitarbeit bei vollem Lohnausgleich
- Leichterer Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit
- Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1.Lebensjahr
- Ausbau der verschränkten Ganztagsschulen
SPÖ-Frauen starten Dialogtour zum Thema Arbeit
Die SPÖ-Frauen stellen das Thema Arbeit dieses Jahr in den Mittelpunkt und starten am Frauentag mit einer großen Dialogtour in ganz Österreich. Bei Straßenaktionen und Veranstaltungen werden die wichtigsten frauenpolitischen Herausforderungen für die Zukunft erfragt. Die Ergebnisse werden Mitte Mai präsentiert.
Zahlen Daten Fakten – Einkommensunterschiede
Einkommen Männer |
Einkommen Frauen |
Einkommens-unterschied in Prozent |
|
Burgenland | 50.804 € | 40.964 € | 19,4 % |
Kärnten | 50.171 € | 40.354 € | 19,6 % |
Niederösterreich | 53.841 € | 42.909 € | 20,3 % |
Oberösterreich | 51.109 € | 38.909 € | 23,9 % |
Salzburg | 50.887 € | 39.420 € | 22,5 % |
Steiermark | 50.521 € | 39.733 € | 21,4 % |
Tirol | 49.206 € | 38.212 € | 22,3 % |
Vorarlberg | 53.058 € | 38.615 € | 27,2 % |
Wien | 54.654 € | 46.738 € | 14,5 % |
Österreich |
52.033 € |
41.785 € |
19.7 % |
Quelle: Statistik Austria, AK OÖ, ÖGB-Frauen
Datenbasis: Durchschnittliche Jahres-Bruttobezüge der ArbeitnehmerInnen mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung