Tiroler SPÖ-Landesfrauenvorsitzende fordert mehr Tempo bei Gleichberechtigung. Lohnschere in Österreich besonders weit offen.
„Echte, gelebte Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Österreich darf nicht nur ein Wunsch ans Christkind sein, sondern erfordert endlich ein Handeln mit Nachdruck und Tempo“, sieht die Tiroler SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim die künftige Bundesregierung in der Pflicht.
Frauenpolitisch sei die Bilanz der letzten zwei Jahre desaströs: Beispielsweise benachteilige der Familienbonus Alleinerziehende, und damit v.a. Frauen, die aufgrund von Betreuungspflichten und mangelnder Kinderbetreuungsplätze nur einer Teilzeiterwerbstätigkeit nachgehen können.
„Die Zahl der Frauenmorde ist in Österreich enorm hoch. Beim Gewaltschutz sind versprochene Maßnahmen wie mehr Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen ausgeblieben. Im Tiroler Landesbudget 2020/21 ist die absolut notwendige Errichtung eines Frauenhauses für das Oberland wieder nicht vorgesehen“, so Yildirim.
Was den Gender Gap-Index, einen Indikator für Gleichberechtigung angeht, liegt Österreich aktuell auf Platz 34. Besonders übel sieht es für Frauen im Job aus. Bei der gleicher Bezahlung von gleichwertiger Arbeit liegen wir nur am 108. Platz, bei der Beteiligung in der Wirtschaft auf dem 86. „Das ist ein Armutszeugnis“, erklärt Yildirim. Zurückzuführen sei dies u.a. auf mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch die generelle ‚zurück an den Herd-Politik‘ der ehemaligen Regierung.
Die künftige Bundesregierung erinnert Yildirim daher an die Umsetzung wichtiger Maßnahmen für Frauen, die die SPÖ bereits mehrfach thematisiert hat: Mehr Geld für das Frauenministerium, für Gewaltschutz und Präventionsarbeit. Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie inklusive Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz. Ein Lohntransparenzgesetz nach dem Vorbild Islands, Quotenregeln in Politik und Wirtschaft für eine gerechtere Verteilung von Macht uvm.
„Die Geduld der Frauen wurde viel zu lange strapaziert. Wir wollen endlich echte Chancengerechtigkeit.“