Am 25. November beginnen wieder die 16 Tage gegen Gewalt. Die SPÖ-Frauen fordern Neuerungen beim Gewaltschutz - etwa mehr Geld für den Ausbau von Gewaltschutzzentren und Prävention.
Am 25.11. beginnen mit dem Tag gegen Gewalt an Frauen wieder die „16 Tage gegen Gewalt“, eine jährlich stattfindende, europaweite Aktion. „Gewalt an Frauen ist aktuell ein medial präsentes Thema. Allein 2018 wurden in Österreich 41 Frauen ermordet, bei den meisten Fällen handelt es sich um Beziehungstaten. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs – meist findet Gewalt versteckt, beispielsweise in psychischer, sexualisierter, struktureller, ökonomischer, oder eben körperlicher Form, statt. Auch diese müssen öffentlich thematisiert und damit sichtbar gemacht werden“, appelliert Selma Yildirim, Nationalratsabgeordnete und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ-Tirol
Wichtige Schritte wären etwa Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen und die Veränderung des Frauen- bzw. Männerbildes in der Gesellschaft. Nicht nur die Arbeit mit Opfern, sondern auch Täterarbeit muss weiter ausgebaut werden. Außerdem mangelt es allein in Tirol derzeit an 20 Schutzplätzen.
„Angesichts der dramatischen Zahl an Frauenmorden fordert die SPÖ ein Soforthilfepaket von 4 Millionen Euro und weitere finanzielle Mittel im Anschluss. Laut Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr österreichweit 41 Frauen ermordet – im Vergleich dazu waren es 2014 nur 19. Es braucht den Ausbau der Hilfseinrichtungen in ganz Österreich und mehr Mittel für Prävention und Aufklärung. Auch der Schutz der betroffenen Kinder muss verbessert werden“, so Yildirim.
Das von ÖVP und FPÖ überhastet vor der Wahl beschlossene sogenannte „Gewaltschutzpaket“ wurde von ExpertInnen und von der SPÖ scharf kritisiert. „Wir sind im Austausch mit den ExpertInnen und mit den Frauen- und Opferschutzeinrichtungen. Sie wissen am besten, wo es Handlungsbedarf gibt“, so Yildirim.
Konkrete Forderungen der SPÖ-Frauen:
- Frauen- und Gewaltschutzeinrichtungen müssen ausgebaut werden. Derzeit mangelt es allein in Tirol an 20 Gewaltschutzplätzen, besonders im Oberland.
- Es braucht mehr Geld für Prävention. Anti-Gewalt-Trainings sollen für Täter etabliert werden. Auch der Schutz für betroffene Kinder muss ausgebaut werden.
- Mehr finanzielle Mittel für den Opferschutz bei Gericht müssen zur Verfügung stehen.
- Frauen haben das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und ein Einkommen, von dem sie leben können.
Österreichweite Daten zu Betretungsverboten
(Quelle: Statistik der Gewaltschutzzentren / Wiener Interventionsstelle)
Im Jahr 2018
- wurden von der Polizei österreichweit 8.076 Betretungsverbote verhängt
- 18.526 Opfer familiärer Gewalt wurden von den Gewaltschutzzentren/Interventionsstellen betreut.
- waren 84 % der Opfer Frauen und Mädchen,
- waren 91 % der Gefährder männlich
- wurden allein in Tirol 448 Betretungsverbote ausgesprochen
Nummer der Frauenhelpline: 0800 222 555