Yildirim: „Mehr Mut, um Einkommensschere zu schließen“

Ab morgen arbeiten die Tirolerinnen bis Jahresende „gratis“. Die SPÖ-Frauen setzen sich für ein Lohngesetz nach Vorbild Islands ein.

Ab morgen arbeiten Tirolerinnen statistisch gesehen bis zum Jahresende gratis. Frauen verdienen in Österreich für die gleiche Arbeit im Schnitt um 20 Prozent weniger als Männer. In Tirol sind es 22,3%. Der Equal Pay Day findet in Tirol am 11. Oktober statt.

„Der Druck auf Arbeitnehmerinnen wird von Jahr zu Jahr größer. Mehr leisten, jeden Tag funktionieren – und trotzdem ist die Summe am Gehaltszettel kleiner als beim männlichen Kollegen. Für Österreichs Frauen ist diese ungerechtfertigte Unterbezahlung bittere Realität“, schildert SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim.

„Die Lohnschere schließt sich viel zu langsam. Beim derzeitigen Tempo müssen Frauen bis 2050 auf Lohngleichheit in Österreich warten. Das ist inakzeptabel. Drücken wir aufs Tempo und schließen wir die Lohnschere. Es braucht jetzt mutige Schritte und ein neues Lohngesetz nach dem Vorbild Islands“, so Yildirim.

Ein Vergleich der Stundenlöhne von Frauen und Männer ist eindeutig. Frauen verdienen um 20 Prozent weniger als Männer. Ein Mann bekommt für eine Tätigkeit 12 Euro pro Stunde, für die eine Frau nur 9,60 Euro erhält. Österreich liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent – im negativen Sinn.

Österreichs Unternehmen sind derzeit verpflichtet, alle zwei Jahre Einkommensberichte im Betrieb vorzulegen, mit Angaben über die Anzahl und Durchschnittsentgelte der Frauen und Männer in den jeweiligen Verwendungsgruppen. Das gilt aber nur für Unternehmen ab 150 MitarbeiterInnen. Die Hälfte der Beschäftigten in Österreich ist von diesen Berichten nicht umfasst. Festgestellte Einkommensunterschiede bleiben oft ohne Konsequenz.

 

SPÖ-Plan für Lohngerechtigkeit

Strafen bei Unterentlohnung von Frauen: Unternehmen werden aktiv in die Pflicht genommen, ihre Mitarbeiterinnen gerecht zu bezahlen. Angelehnt an das Lohn- und Sozialdumingbekämpfungsgesetz werden Verwaltungsstrafen bei Unterentlohnung verhängt.

Effektivere Einkommensberichte: Unternehmen ab 20 MitarbeiterInnen sollen Einkommensberichte vorlegen, die auch einen verpflichtenden Maßnahmenplan enthalten.

Unterbezahlung in einzelnen Branchen bekämpfen: Mit Pilotprojekten gemeinsam mit Arbeitgeber- wie ArbeitnehmervertreterInnen sollen neue Kriterien für Entlohnung ausgearbeitet werden. Viele Tätigkeiten gehen mit hohen Anforderungen und Verantwortung einher und werden derzeit deutlich schlechter bezahlt. Das muss sich ändern!

Mehr Selbstbestimmung, leichtere Vereinbarkeit: Jeder soll einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungslatz ab dem 1. Lebensjahr des Kindes haben.

50% der AMS-Mittel für Frauen: ÖVP und FPÖ haben bei jobsuchenden Frauen Geld gestrichen. Die SPÖ fordert, dass die Hälfte der AMS-Mittel wieder für Frauen verwendet werden.

Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei

  

Zahlen Daten Fakten

Einkommensunterschiede

Quelle: Statistik Austria, AK OÖ, ÖGB-Frauen, Stand Juli 2019
Datenbasis: Durchschnittliche Jahres-Bruttobezüge der ArbeitnehmerInnen mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung

  Einkommen
Männer
Einkommen
Frauen
Einkommens-unterschied
in Prozent
Equal Pay Day 2019
Datum
Verbesserung in Tagen im Vergleich zum Vorjahr
Burgenland 50.804 € 40.964 € 19,4 % 22.10.2019 1
Kärnten 50.171 € 40.354 € 19,6 % 21.10.2019 0
Niederösterreich 53.841 € 42.909 € 20,3 % 18.10.2019 0
Oberösterreich 51.109 € 38.909 € 23,9 % 5.10.2019 1
Salzburg 50.887 € 39.420 € 22,5 % 10.10.2019 1
Steiermark 50.521 € 39.733 € 21,4 % 15.10.2019 1
Tirol 49.206 € 38.212 € 22,3 % 11.10.2019 2
Vorarlberg 53.058 € 38.615 € 27,2 % 23.9.2019 1
Wien 54.654 € 46.738 € 14,5 % 9.11.2019 3
 

Österreich

 

52.033 €

 

41.785 €

 

19.7 %

 

21.10.2019

 

1

 

 Bilder: © Hitthaler

Informierten über Einkommensgerechtigkeit und den Tiroler Equal Pay Day am 11. Oktober: SPÖ- Frauen, ÖGB-Frauen sowie Vertreterinnen von AEP und Frauenvolksbegehren.