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Schwarz-Blau erschwert Studium für Berufstätige

Ein Fünftel der berufstätigen Studierenden in Innsbruck hat Studium abgebrochen. Situation droht sich weiter zuzuspitzen.

Die schwarz-blaue Bundesregierung treibt von berufstätigen Studierenden wieder Studiengebühren ein. An der Universität Innsbruck gilt noch eine Ausnahmeregelung. Dennoch: Für Berufstätige wird das Studium immer schwieriger und die Situation droht sich zu verschärfen, warnen NRin Selma Yildirim, die Innsbrucker Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr und VSStÖ-Innsbruck Vorsitzende Daniela Hackl.

„Die Zahlen belegen unsere Befürchtungen schwarz auf weiß. An der Universität Innsbruck hat gut ein Fünftel der berufstätigen Studierenden innerhalb des vergangenen Jahres das Studium abgebrochen, seit die schwarz-blaue Bundesregierung im Amt ist“, kritisieren NRin Selma Yildirim, die Innsbrucker Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr und VSStÖ-Innsbruck Vorsitzende Daniela Hackl.

Von 2072 berufstätigen Studierenden an der Uni Innsbruck im Wintersemester 2017 haben 446 ihr Studium im Wintersemester 2018 nicht fortgesetzt. Das sind 21,5%. Was die Zahlen ebenfalls aufzeigen: der Großteil der AbbrecherInnen (65%) ist älter als 30 Jahre. Österreichweit haben 23% abgebrochen, seit schwarz-blau von Berufstätigen wieder Studiengebühren eintreibt. In Innsbruck gilt diesbezüglich noch eine Ausnahmeregelung. Läuft diese aus, droht sich die Situation weiter zu verschärfen.

„Betroffen sind also vor allem jene Studierenden, die sich am zweiten Bildungsweg zusätzlich qualifizieren möchten. Das ist bedauerlich, denn so kann sich nur weiterbilden, wer es sich leisten kann. Studium und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist ohnehin schon Herausforderung genug. Der Druck wird immer größer“, weiß Yildirim, die parallel zu Vollzeiterwerbstätigkeit ein Jus-Studium absolviert hat.

Mayr kritisiert die daraus resultierende soziale Selektion: „Wer von den Eltern nicht genug finanziell unterstützt wird oder werden kann, und sich das Studium durch Arbeit finanzieren muss, wird doppelt bestraft. Die gläserne Decke bleibt bestehen. So bekommen wir nicht die klügsten Köpfe, sondern eine Elitenbildung für jene, die es sich leisten können.“

„Studiengebühren für erwerbstätige Studierende zwingen diese zum Abbruch ihres Studiums, da ein Job, die Uni und zusätzliche Gebühren sehr schwer unter einen Hut zu bringen sind. Dazu kommen die vor allem in Innsbruck enorm hohen Lebenserhaltungskosten. Erwerbstätige, die ihr Leben aus eigener Tasche finanzieren müssen, werden so bestraft und von der Hochschule ausgeschlossen. Dies kann nicht in unserem Sinn sein, da Bildung allen Menschen in gleichem Maße zugänglich sein muss!“, so Daniela Hackl vom VSStÖ.

Die zitierten Zahlen stammen aus einer Anfragebeantwortung zu finden unter: https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/AB/AB_02930/imfname_749824.pdf