Frauen kämpfen für Zusammenhalt Europas
In vielen Ländern Europas sind Frauenrechte wieder in Gefahr. Die SPÖ-Frauen kämpfen gemeinsam mit den EU-Kandidatinnen in ganz Österreich für Gleichstellung und Demokratie. Sind Frauenrechte in den Nationalstaaten zunehmend bedroht, ist die EU der letzte Schutzgarant für diese Rechte. Der Europawahlkampf steht deshalb unter dem Motto „Zusammenhalt für Europa“.
Gute Arbeitsplätze für Frauen
Europaweit liegen die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern bei 16 Prozent. In Österreich ist mit 19,9 Prozent die Schere sogar noch größer. Die Lohnschere muss jährlich um zwei Prozent reduziert werden, entsprechend der Europa 2020 Strategie. Um die Gleichstellung voranzutreiben, nimmt die EU viel Geld in die Hand. Kofinanzieren müssen das aber die Mitgliedstaaten. Die Sozialdemokratie kämpft in Europa für Lohngerechtigkeit, mehr Rechte für Schwangere und Mütter am Arbeitsplatz und faire Regeln in der Teilzeit und bei atypischen Arbeitsverhältnissen.
Arbeitsmarkt im Bezirk Kitzbühel
Selma Yildirim, Nationalrätin und Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, beschreibt die Lage: „Frauen müssen sich generell öfters mit Teilzeitstellen zufriedengeben. Im Bezirk Kitzbühel ist etwa die Hälfte der ganzjährig beschäftigten Frauen in Teilzeitverhältnissen angestellt, von den erwerbstätigen Männern nur etwa 10 Prozent. Vergleicht man die Vollzeitangestellten, verdienen Frauen für die gleiche Arbeit im Verhältnis fast 22% weniger als Männer.“ Das liegt unter anderem an geschlechtsspezifischen Berufsbildern. Diese müssen aufgeweicht werden, indem Frauen gefördert werden, die sich beispielsweise für technische Berufe interessieren.
„Speziell junge Frauen, Jugendliche, WiedereinsteigerInnen und alleinerziehende Personen stehen besonderen Hürden gegenüber. Zur Verbesserung der Situation muss nicht nur im Bundesland Tirol einsetzen, sondern auch die EU-Ebene wird schneller reagieren müssen“, fordert Theresa Muigg, Spitzenkandidatin der SPÖ-Tirol für die EU-Wahl.
Mehr Frauen in Spitzenpositionen
Österreich gehört seit 1. Jänner 2018 zu jenen Ländern in Europa, die eine verbindliche Quote in Aufsichtsratsgremien vorsehen. „Der Frauenanteil in den quotenpflichtigen, börsennotierten Unternehmen hat sich in einem Jahr von 22 Prozent auf 27,5 Prozent gesteigert. Bei den nicht quotenpflichten, börsennotierten Unternehmen liegt er dagegen bei nur 13,8 Prozent. In Europa ist die Richtlinie für transparente Bestellungen im Aufsichtsrat längst von Chefverhandlerin Evelyn Regner ausverhandelt, wird aber von den Mitgliedstaaten blockiert. Auch Österreich blieb trotz Ratspräsidentschaft untätig“, bemängelt Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek. Aber nicht nur in Spitzenpositionen, sondern auch in der Politik müssen mehr Frauen vertreten sein. Der Frauenanteil in den EU-Institutionen muss auf fünfzig Prozent erhöht werden.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Kindergärten sind wichtige Bildungseinrichtungen. Für Eltern sind sie eine Voraussetzung, um ganztägig berufstätig sein zu können. Flächendeckende Kinderbetreuung von klein an, ist ein wichtiges Ziel der Europäischen Union. Bei den Unter-Dreijährigen hinkt Österreich den Barcelona-Zielen, die ein Angebot für diese Altersgruppe von 33 Prozent vorsehen, hinterher. Die Work-Life-Balance Richtlinie muss europaweit so schnell wie möglich umgesetzt werden, dazu gehört der unübertragbare Rechtsanspruch auf die Väterkarenz, mindestens 10 Tage Vaterschaftsurlaub, 5 Tage Pflegeurlaub und das Recht auf flexible Arbeitszeiten bis zum 8. Lebensjahr des Kindes.
Schließung der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde im Bezirkskrankenhaus St. Johann
Die SPÖ Tirol macht sich dafür stark, dass die Schließungspläne des Krankenhauses vom Tisch genommen werden, um eine Unterversorgung von ÄrztInnen für den Bezirk zu vermeiden. „Mit der Schließung der Kinder- und Jugendheilkunde wäre zusätzlich die Gynäkologische Station betroffen. Schwangere Frauen müssten somit teils unzumutbar weite Wege auf sich nehmen“, so Anna Grafoner, Frauenvorsitzende des Bezirks Kitzbühel. Die Landtagsabgeordnete und Kirchberger Gemeinderätin Claudia Hagsteiner hat bereits eine Petition gegen die Schließung der Station ins Leben gerufen.
Zahlen und Fakten:
- Jahresnettobezug ganzjährig vollzeit in Tirol (2016): Männer 32.783€, Frauen 26.330€ (Unterschied 19,7%)
Kitzbühel (2016): Männer 31.625€, Frauen 24.776€ (Unterschied 20,8%)
- Teilzeitangestellte geschlechtsspezifisch Tirolweit (2016): 53,2% der berufstätigen Frauen sind in Teilzeit angestellt, Männer zu 10,9%
- Ganzjährig Vollzeitangestellte in Kitzbühel (2016): Männer 56,9%, Frauen 30,3%
- Frauen arbeiten in Kitzbühel am häufigsten im Tourismus (26%) und im öffentlichkeitsnahen Bereich (24%), am seltensten im Bau und im Verkehrswesen (jeweils 3%). Während Männer am Häufigsten im Tourismus (18%), im Bau und im Handel tätig sind (jeweils 17%), am wenigsten bei wirtschaftlichen Dienstleistungen (4%).
- Gesamt betrachtet, liegt Österreich mit einem Einkommensunterschied von 27,9% knapp unter dem EU-Schnitt von 30,3%.