Gemeinden, die mehr Aufgaben bei der Kinderbetreuung übernehmen, sollen finanziell profitieren. Nachholbedarf bei Krippen und Öffnungszeiten.
„Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit Frauen selbstbestimmt und unabhängig leben können. Die SPÖ fordert daher seit langem einen Rechtsanspruch auf einen ganzjährigen und ganztägigen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr“, betonen SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim und LA Claudia Hagsteiner.
Umso tragischer ist es, dass Tirol bei der Kinderbildung und –betreuung der unter 3-Jährigen, aber auch bei der Öffnungsdauer der Kindergärten und der Ferienbetreuung im Vergleich zu anderen Bundesländern hinterherhinkt.
„Obwohl die Kinderkrippen in Tirol quasi ausgelastet und freie Plätze kaum vorhanden sind, haben in Tirol nur 26,3% der Kleinkinder einen Krippenplatz. Von diesen wenigen Krippenplätzen entspricht zudem nur die Hälfte den Vereinbarkeitskriterien. Schon 2010 hätte das Barcelona-Ziel von 33% Betreuungsquote erreicht sein sollen“, zeigt Hagsteiner Versäumnisse im Land auf.
„Früher war es im Rahmen der Aufgabenorientierung möglich, Finanzmittel des Bundes zweckgebunden aufzuteilen“, hält Yildirim fest. „Nun wurde dieses sinnvolle Instrument von Schwarz-Blau gestrichen“, kritisiert sie und schlägt vor, die Gemeinden entsprechend ihrem Angebot an Kinderbetreuung, gemessen an Vereinbarkeitskriterien, zu unterstützen und so nachhaltig in die Zukunft zu investieren. „Gemeinden die mehr Aufgaben übernehmen, sollen mehr Geld bekommen, statt dieses nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen.“
„Sachleistungen, wie gut ausgebaute Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sind es, von denen nicht nur die Familien am meisten profitieren. Auch der Wirtschaft und der Arbeitsplatzsituation in Österreich kämen derartige Investitionen sehr zu Gute. Eine Empfehlung der EU besagt, dass Österreich 1,2 Mrd. Euro mehr für eine qualitätsvolle Betreuung ausgeben müsste. In Österreich verteilt die Bundesregierung aber lieber Steuergeschenke wie den Familienbonus, der jährlich 1,5 Mrd. Euro kostet und der bei kinderreichen Familien vielfach gar nicht ankommt. Mit diesem Geld ließe sich eine verbesserte Kinderbetreuung und -bildung locker finanzieren“, Yildirim abschließend.